Bienenfresser                              

Der bunte Bienenfresser gehört zu den farbenprächtigsten Vögeln Mitteleuropas und wirkt in seiner Pracht geradezu exotisch. Bienenfresser sind in Süd- und Südosteuropa recht verbreitet und auch ihre nächsten Verwandten, die auf dem gesamten afrikanischen Kontinent vorkommenden Spinte, zählen selbst in Aftike zu den farbenprächtigsten Vertretern der Vogelwelt.

In Deutschland waren Bienenfresser schon mal ausgestorben, doch seit etwa 1990 brüten die schönen Vögel wieder vermehrt bei uns. Der Kaiserstuhl, die Wärmeinsel in Baden, beherbergt eine größere Kolonie dieser Vögel; auch in Brandenburg gibt es Kolonien und selbst in der Eifel und in Niedersachsen tauchen die Vögel in letzter Zeit wieder auf.

Etwa ab Mitte Mai kehren die Bienenfresser aus ihren Winterquartieren, die im südlichen Afrika liegen, in ihre deutschen Brutgebiete zurück. Im Kaiserstuhl brüten sie in den Löss-Steilwänden der Hohlwege und Weinberge. Sie graben sich bis zu zwei Meter lange Brutröhren in die Wände. An anderen Orten bauen die Bienenfresser ihre Höhlen in Erdhänge, Sandgruben oder Uferbänke. Fünf bis sieben oder gar acht Eier legen die Vögel und bis zu fünf Junge ziehen sie auch am Kaiserstuhl auf. Das ist eine Zahl, die auch in etwa dem Aufzuchtserfolg in südeuropäischen Kolonien entspricht. Voraussetzung für solche im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Populationen hohen Nachwuchsraten ist ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Dieses finden die Vögel am Kaiserstuhl vor.

Wie der Name schon sagt haben die Bienenfresser eine Vorliebe für Bienen und andere große Insekten wie Wespen, Hummeln und Libellen. Harmlose Schwebfliegen, die aber Wespen imitieren, können Bienenfresser sehr wohl von den Wespen selbst unterscheiden, denn sie verzehren diese ohne irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen. Wespen und Bienen dagegen werden am Hinterende ergriffen und rasch mit dem Hinterleib gegen eine feste Unterlage gerieben. Das Gift wird dabei herausgepresst und abgewischt. Erst dann wird die Beute gefressen.

Beide Partner sitzen abwechselnd auf den Eiern und brüten. Auch um das Füttern der Jungen kümmern sich beide. Nach 20-22 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach weiteren 20-25 Tagen, bei schlechten Wetter auch erst nach 30 Tagen, die Niströhre verlassen und noch einige Zeit von den Eltern umsorgt werden.

Interessant ist es den Bienenfressern bei der Balz zuzuschauen. Das Männchen überreicht seiner Auserwählten ein Hochzeitsgeschenk: eine Biene, Wespe oder eine Libelle. Nach Entgegennahme des Hochzeitsgeschenkes erfolgt dann bald die Paarung.

Rund 28 cm werden Bienenfresser groß und rund 60 Gramm schwer; sie haben lange Flügel, schlanke, leicht gekrümmte Schnäbel und auffällig verlängerte mittlere Schwanzfedern. Diese Schwanzspieße fallen schon von Weitem auf. Männchen und Weibchen haben eine kastanienbraune Oberseite mit gelbem Rückenfleck. Die Schwingen und der Schwanz sind blaugrün wie auch die Körperunterseite. Die Kehle ist leuchtend gelb gefärbt. Die Jungen haben noch keine Schwanzspieße. Bienenfresser sind sehr gesellig lebende Vögel, die gern auf Telefondrähten und Leitungen sitzen. Im offenen buschigen Gelände, ihrem bevorzugten Lebensraum, kann man den Vögeln bei ihren anmutigen Flugspielen zuschauen, wenn sie schwalbenartig durch die Luft schießen, und dabei oft mit flach ausgestreckten Flügeln gleiten.

Bienenfresser sind sehr ruffreudig. Weithin sind die kurzen, trillernden und klangvollen Rufe zu hören, längst bevor man die Vögel entdeckt hat. Ihre europäische Brutheimat verlassen die Vögel bereits im September wieder Richtung Südafrika.