Zwergmöwe                                  

Die Zwergmöwe (Larus minutus) ist eine Vogelart aus der Familie der Möwen (Laridae). Das regelmäßige Brutgebiet reicht von Osteuropa bis Mittelsibirien

Mit einer Körperlänge von 24–28 cm und einer Spannweite von 62–69 cm ist diese Art die kleinste Möwe der Paläarktis. In Sibirien untersuchte Männchen wogen im Mittel 115 g, Weibchen im Mittel 107 g. Im Prachtkleid sind Kopf und Hals schwarz. Der Rücken und die Oberseite der Flügel sind hellgrau, der übrige Rumpf und der Schwanz sind weiß. Die Schwingen sind oberseits ebenfalls hellgrau, auf der Unterseite schwarzgrau und zeigen ein schmales weißes Endband. Der Schnabel ist dunkel rötlichbraun und wirkt auf Entfernung schwarz. Die Iris ist dunkel, die Beine sind mattrot.

Im Schlichtkleid ist der Kopf überwiegend weiß und zeigt nur einen schwarzen Ohrfleck sowie einen schwärzlichen Oberkopf. Der Schnabel ist schwarz, die Beine sind blassrosa.

Im Jugendkleid entspricht die Kopfzeichnung dem Schlichtkleid. Der obere Rücken ist jedoch ebenfalls schwarz und Schulter- und Schirmfedern zeigen eine schwarze Querbänderung. Die Oberflügel zeigen eine schwarze Zickzackzeichnung, die von den hinteren Schirmfedern bis zum Karpalgelenk verläuft und von dort bis zu den Spitzen der mittleren und äußeren Handschwingen reicht. Der Schwanz zeigt eine schwarze Endbinde. Der Schnabel ist ebenfalls schwarz, die Beine sind gräulich rosa. Nach zwei Jahren, also im dritten Kalenderjahr, sind die Vögel ausgefärbt.

Das regelmäßige Brutgebiet der Art reicht vom Baltikum und dem Süden Finnlands bis Mittelsibirien. Westlich davon werden immer wieder Brutvorkommen verzeichnet, die jedoch meist nur wenige Jahre existieren. In Deutschland ist die Zwergmöwe unregelmäßig und in sehr kleiner Zahl Brutvogel an der Nord- und Ostsee. Nichtbrütende Vögel übersommern hier fast regelmäßig.[ Seit 1962 hat sich die Art außerdem in Nordamerika im Gebiet der Großen Seen als Brutvogel etabliert und breitet sich dort seitdem weiter aus.

Die Zwergmöwe lebt zur Brutzeit von Ende April bis Juli an nährstoffreichen Binnengewässern.

Die Nester werden auf Inseln oder in anderen, für Bodenfeinde schwer zugänglichen Uferbereichen errichtet. Sie sind meist von Wasser umgeben und bestehen aus Pflanzenmaterial der Ufervegetation. Die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai bis Mitte Juni. Das Gelege besteht aus 1 bis 3 Eiern, die auf olivgrünem oder braunem Grund dunkel gefleckt sind. Sie messen etwa 42 x 30 mm und wiegen 19-20 g. Die Brutzeit dauert 21-23 Tage. Die Küken werden von beiden Eltern gefüttert und sind nach 21-24 Tagen flügge.

Die Art überwintert an den Küsten Westeuropas, des Mittelmeergebietes, auf dem Kaspischen Meer sowie im Norden des Roten Meeres und des Persischen Golfes. In milden Wintern überwintern im niederländischen IJsselmeer mehrere tausend Zwergmöwen und seit den 1990er Jahren gibt es auch in den küstennahen Nordseeregionen Deutschlands regelmäßig Überwinterungsbestände von bis zu 1.800 Individuen.

Die nordamerikanische Population überwintert an der Ostküste der USA.

Der Abzug aus den Brutgebieten erfolgt ab Juli, in Mitteleuropa ist der stärkste Durchzug Ende August bis Anfang September zu verzeichnen, letzte Durchzügler werden meist im Oktober, selten auch noch im November beobachtet. Der Wegzug erfolgt in breiter Front nach Südwest bis West-Südwest entlang der Küsten, aber auch durch das europäische Binnenland, dort erfolgen die meisten Nachweise auf dem Zug auf größeren Seen. Dabei kommt es zu Zugverdichtungen zum Beispiel der Schwarzmeerküste, am Bosporus und im Norden der Türkei sowie an der Nordseeküste der Niederlande und Belgiens. Der Heimzug durch Mitteleuropa beginnt im März und erreicht seinen Höhepunkt Ende April bis Anfang Mai, dann treffen die Vögel auch an den Brutplätzen ein.

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