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Seidenreiher                               

Der Seidenreiher kommt in Südeuropa, Mittel- und Südasien, in Afrika und Madagaskar sowie von den Sundainseln und Philippinen über Neuguinea bis Australien in fünf Rassen vor.

Seidenreiher sind wesentlich kleiner als Graureiher und werden nur etwa 56 cm groß. Die schneeweißen Reiher kann man an den gelben Zehen an den sonst schwarzen Beinen auch im Flug schnell identifizieren. Eigentlich ähnelt der Seidenreiher sowieso nur dem Silberreiher, der aber mit etwa 90 cm Körperhöhe deutlich größer ist.

Vor gut hundert Jahren waren Seidenreiher in Europa so gut wie ausgerottet. Man verfolgte die Vögel in der Brutzeit, wenn die Erwachsenen eine sehr lang herabhängende Haube und stark verlängerte Schulterfedern trugen. Diese sogenannten Reiherfedern waren beliebte Mode-Accessoires. Vor allem für Hüte verwendete man die Federn. Der Federpreis war hoch und ganze Kolonien der Vögel wurden deshalb ausgerottet.

Es dauerte lange, bis die Vögel sich nach Einstellung der Verfolgung in ihrem Bestand erholten, zumal die großflächige Trockenlegung ihrer Biotope erschwerend hinzukam. Ursprünglich benötigten die Reiher Sümpfe mit eingestreuten Büschen und Bäumen, doch mittlerweile sind sie vor allem in Ersatzbiotopen zu finden. In Ungarn und in Südfrankreich sind Seidenreiher Charaktervögel der Reisfelder geworden und die Bestandszunahme der Seidenreiher dort steht mit der Ausweitung des Reisanbaues in Zusammenhang.

Außer in Ungarn und Südfrankreich brüten Seidenreiher in Europa in der Algarve (Südportugal), in Spanien, in Oberitalien, in Sizilien, Albanien, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und im östlichen Mitteleuropa und Südrussland. Vor allem in Ungarn und in der Camargue (Südfrankreich) sind beträchtliche Kolonien zu finden.

Seit einigen Jahren kommt es auch in Deutschland und den Niederlanden vermehrt zu Bruten, so gelang 1992 der erste Brutnachweis für Deutschland an der Donau bei Straubing. An verschiedenen Seen in Bayern kann man heute Seidenreiher regelmäßig beobachten. Auch an der Nordseeküste treten Seidenreiher vermehrt auf und mit Bruten ist zu rechnen. Neue Brutnachweise liegen auch aus der Schweiz vor und es sieht so aus, als ob der Seidenreiher sein Brutareal ständig erweitert.

Seidenreiher sind Zugvögel, die in Afrika und Südasien überwintern. Schon im ersten Lebensjahr werden sie geschlechtsreif und gleich nach der Ankunft im Brutgebiet, von März bis Mai, suchen die Vögel ihren Brutplatz auf. Mit Vorliebe brüten die Reiher in großen Kolonien, oft mit Kuh-, Grau-, Nacht- oder Rallenreihern vergesellschaftet. Gewöhnlich befinden sich die Kolonien nahe am Wasser, seltener weit davon entfernt.

Das Nest wird auf niedrigem Gebüsch, z.B. auf Weiden und Tamarisken, erbaut, aber auch auf hohen Bäumen und selten sogar einfach im Schilf. Es ist ein unordentlicher, dürftiger, manchmal sogar durchsichtiger Reisigbau mit einer recht tiefen Mulde. Das Weibchen wählt den Nistplatz aus, wenn ein neues Nest gebaut wird. Kann ein altes Nest übernommen werden, wählt das Weibchen oder das Männchen es aus.

Drei bis fünf glanzlose, hell grünlichblaue Eier legt das Weibchen im allgemeinen ab und bebrütet sie durchschnittlich 22 Tage, bis die Jungen schlüpfen. Mit der Ablage des 1. Eies beginnt das Weibchen bereits zu brüten, im Abstand von 1-2 Tagen werden die anderen Eier hinzugelegt. Es findet nur eine Brut statt, aber bei Gelegeverlust wird nachgelegt. 30 Tage verbringen die Jungen im Nest.

Seidenreiher ernähren sich von Fröschen, kleinen Fischen, Eidechsen, Wasserschnecken, Wasserinsekten, Käfern und Würmern und sind auch außerhalb der Brutzeit gesellige Vögel.

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