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Rallenreiher                               

Rallenreiher sind mit etwa 46 cm Größe nach der Zwergdommel die kleinste Reiherart. Sie wirken untersetzt und dickhalsig. An der Oberseite, den Hals- und Brustseiten sind sie ockergelb gefärbt, der Rücken, der Schwanz und die Flügel sind wie die Unterseite weiß. Die Flügel werden von den verlängerten Schulter- und Mantelfedern aber weitestgehend verdeckt, so dass man sich wundert, dass die Vögel im Flug fast ganz weiß erscheinen und sogar mit Kuh- und Seidenreiher verwechselt werden können. Zur Brutzeit ist der Schnabel schwarz und bläulich, im Winter grünlich mit dunkler Spitze. Die sonst hell grünlichen Beine sind zur Brutzeit rötlich.

Rallenreiher brüten in Mitteleuropa nur in Ungarn. Im übrigen Europa tritt der Rallenreiher als seltener Gast oder Durchzügler auf, so in Österreich, in der Schweiz, in Tschechien oder in den Benelux-Ländern. In Deutschland zeigten sich Rallenreiher am häufigsten am Bodensee. In Südspanien und Südportugal, Norditalien und Südfrankreich sowie in Südosteuropa ist der Rallenreiher ebenso Brutvogel wie in Marokko und im Kaukasus. In Teilen Israels und Ägypten ist er ganzjährig anzutreffen. Rallenreiher überwintern südlich der Sahara und in Ägypten.

Sie kommen in abwechslungsreich durchwucherten Niederungsgebieten, in Sümpfen und Uferzonen von Teichen und Seen mit dichten Schilfbeständen, Büschen und Bäumen vor. In der Camargue in Südfrankreich, in der alle neun europäischen Reiherarten vorkommen, ist der Rallenreiher bei weitem nicht so häufig wie Seiden-, Silber-, Grau-, Purpur-, Nacht- oder Kuhreiher (1982 wurden 74 Horste gezählt). Spät erst im Frühjahr treffen dort die Rallenreiher auf den Horstbäumen ein. Diejenigen, die als letzte kommen, müssen mit den ungünstigen Randhorsten in der Kolonie Vorlieb nehmen.

Wasserinsekten und deren Larven bilden die Hauptnahrung von sowohl Nacht- als auch Rallenreiher, die aber dennoch keine Nahrungskonkurrenten sind, da der Rallenreiher tagsüber jagt und der Nachtreiher in der Morgen- und Abenddämmerung. Auch die Jungen werden vor allem mit Wasserinsekten ernährt. Daneben werden auch Frösche und bis etwa 10 cm lange Fische erbeutet.

In den Mägen von norditalienischen Rallenreihern fanden sich Frösche, Kaulquappen, Mauwurfsgrillen in großer Anzahl, Fische, Schwimmwanzen, Rückenschwimmer, Larven von Kolbenwasserkäfern, Gelbrandkäfern, Libellen und Eintagsfliegen. In den Mägen ungarischer Vögel wurden neben Fischen und Fröschen auch Molche, Eidechsen, Kleinsäuger, Landkäfer und Spinnen neben den bereits genannten Wasserinsekten und deren Larven gefunden.

Mit einem Jahr sind die Vögel fortpflanzungsfähig. Gleich nach der Ankunft aus dem Winterquartier wird der Nistplatz bezogen. Rallenreiher brüten in Kolonien mit anderen Reihern, dort gewöhnlich in der Mitte der Kolonie und möglichst hoch, in einer gemischten Kolonie gern auf den höchsten Bäumen in einer Höhe von 10-20 m. Beide Partner bauen das Nest, das sehr unterschiedlich aussehen kann. Mal ist es recht umfangreich und stabil und besteht aus Ästen und Zweigen, mal wird es dürftig aus Reisern, Schilf und Rohr erbaut. Meistens trägt das Männchen dem Weibchen das Nistmaterial zu, das dieses zusammenfügt. Nach 6-8 Tagen ist das Nest fertig. Von Mitte Mai bis Ende Juni werden die Eier gelegt, ein vollständiges Gelege umfasst 4-6 Eier. Nach 22-24 tagen schlüpfen die Jungreiher. Die Jungreiher bleiben 32 Tage im Nest, fliegen dann aber immer noch schlecht.

8 Jahre alt wurde der älteste bisher wieder gefundene Ringvogel. Feinde in den Brutkolonien sind vor allem Fuchs, hermelin, Krähen, Wander- und Würgfalken.

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